Müllfrei leben: Die Wipol trifft die Gründerinnen von Das Gramm in Graz
Den Saft in eine Mehrwegflasche eingefüllt, die Jause gut verpackt in einer Stahldose, der Rasierer ist aus Edelstahl, damit die gebrauchten Klingen in den Metallmüll können, der Müll im Badezimmer wird nur einmal im Jahr voll: Was für einige hier utopisch klingen mag, ist für viele, die „zero waste“, also möglichst müllfrei leben, überhaupt keine Utopie, sondern gut gelebte Realität.
Nachhaltigkeit wird seit Jahren immer größer geschrieben. Unserem Credo folgend war das Anlass, um uns näher damit zu beschäftigen, denn wirtschaftliches Handeln erfordert heute mehr denn je die Verantwortung auch in der Ressourcenschonung wahrzunehmen.
Die beiden Gründerinnen zweier verpackungsfreier Einkaufsläden in Graz Sarah Reindl und Verena Kassar folgten zu unserer Freude der Einladung, mit uns einen Abend lang über Nachhaltigkeit, den Einstieg in ein müllfreies Leben und der Vereinbarkeit von Unternehmertum damit zu diskutieren.
Im Café Erde fanden wir uns am Abend des 15.1.2019 gemeinsam ein. Zur Veranschaulichung brachten uns Verena und Sarah auch einiges aus ihren Geschäften mit. Manches kannten wir bereits: die Zahnbürste aus Bambus, festes Shampoo oder den Rasierer aus Edelstahl. Anderes, wie der Wäschebeutel, der Mikroplastik, welches beim Waschen aus der Wäsche austritt, abfängt und so nicht weiter in den Wasserkreislauf gelangen kann, waren völlig neu für uns.
In der anschließend fast 2,5 stündigen Diskussion wurde uns nicht nur die Entstehungsgeschichte der beiden verpackungsfreien Geschäfte erläutert, wir konnten auch mehr über Mythen in Bezug auf Nachhaltigkeit erfahren und uns Anregungen für unser eigenes Leben holen.
Insbesondere eingängig war die Erkenntnis, dass auch vermeintlich umweltfreundliche Materialien wie Papier schonend verbraucht werden sollten, da sie durch Bleichen oder Färben mit schädlichen Chemikalien zum Teil nicht „grüner“ sind als ein herkömmliches Plastiksackerl. Zum anderen wurde die Sensibilität für das Greenwashing von Konzernen etabliert. Schlussendlich hilft es vor allem sich zu informieren, regional zu beziehen und bestehende Ressourcen zu gebrauchen, anstatt neu zu kaufen.
Die beiden Gründerinnen sind uns mit ihrer undogmatischen und offenen Einstellung Rede und Antwort gestanden und haben unseren Blick auf Nachhaltigkeit jedenfalls geschärft.