Podiumsdiskussion: Arbeitslosigkeit
Am heutigen Mittwoch fand die Podiumsdiskussion der Pluralen Ökonomik Graz zum Thema Arbeitslosigkeit statt, bei der wir als Kooperationspartner mitwirkten. Die Diskutanten und Diskutantinnen Prof. Kreimer, eine Arbeitsmarktexpertin, Prof. Fleck, Vorstand des Grazer Soziologieinstituts, sowie Dr. Verhounig von der WK Steiermark und Mag. Matzer von der AK Steiermark begaben sich schnell in Medias Res zu einem, wie sich alle einig waren, sehr komplexen und schwer in seiner Gesamtheit zu erfassenden Thema.
Von den Gründen für Arbeitslosigkeit, welche soziologisch, volkswirtschaftlich, sowie arbeitsmarktpolitisch beleuchtet wurden, waren von den Diskutanten und Diskutantinnen unterschiedlichste Standpunkte zu vernehmen. Einig war man sich, dass mangelnde bzw. falsche (Aus-)Bildung der Haupttreiber für die gesellschaftlich wohl brisanteste Art der Arbeitslosigkeit, die Langzeitarbeitslosigkeit, zu sein scheint. Patentlösungen für die Problematik wurden an diesem Abend wenig überraschend keine gefunden.
Als das Publikum an der Reihe war Fragen an das Podium zu richten, kamen einige von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen zu Wort und gaben äußerst kontroversielles Feedback. Es wurde einerseits Kapitalismuskritik eingemahnt, andererseits wurde der Diskurs am Podium als verlogen bezeichnet – ein Prädikat, welches die Diskutanten und Diskutantinnen geschlossen brüsk ablehnten und zugleich einräumten, dass, auch wenn dies zum Leidwesen der Betroffenen führe, nun einmal mit einem gewissen Abstaktionsniveau über das Thema diskutiert werden müsse.
Alles in Allem war der Abend äußerst spannend, da er neben den fundierten, wenngleich zum Teil äußerst unterschiedlichen Einschätzungen der Diskutanten und Diskutantinnen, ebenso die Diskrepanz zwischen der akademischen Behandlung eines Themas und der Erwartungshaltung zu einer solchen Auseinandersetzung, von im echten Leben betroffenen Menschen, offenbart wurde. Vielleicht war letzteres sogar der Teil des Abends, der am meisten zum Nachdenken angeregt hat.
Herzlichen Dank für diese großartige Zusammenarbeit der Pluralen Ökonomik!