Mario Matzer: Kapitalismuskritik, Neoliberalismus und menschenwürdige Politik
Mag. Mario Matzer ist mittlerweile ein integraler Bestandteil eines jeden WIPOL-Jahrgangs und durfte für den Jahrgang 2019/2020, welcher der 10. Jahrgang und damit der Jubiläumjahrgang ist, den ersten offiziellen Vortrag in Graz für unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen halten.
„UTOPIA JETZT! – Wie eine menschenwürdige Politik aussehen muss“ lautete der vielversprechende Titel. Für trockene Hälse und knurrende Mägen stellte die Arbeiterkammer Steiermark ein reichhaltiges Buffet mit belegten Brötchen, Kuchen und Getränken zur Verfügung und stillte damit alle Grundbedürfnisse unserer Teilnehmer und Teilnehmerinnen um den langen aber kurzweiligen Abend bestens versorgt zu einem guten Einstieg in den Lehrgang werden zu lassen.
Zu Beginn ließ Mag. Matzer die Anwesenden entscheiden, welchen Vortrag er halten würde. Mit knapper Mehrheit gewann der obig genannte Vortrag. Mag. Matzer versicherte allerdings, dass seine Vorträge zu großen Teilen deckungsgleich sind und warnte uns dennoch vor, dass er diese spezifische Vertiefung seines Vortrages erst wenige Male hielte, doch das ließ sich nur schwer bemerken. In gewohnt erfrischender, humoristischer und sich-kein-Blatt-vor-dem-Mund nehmender Art begeisterte Mag. Matzer die Anwesenden und lud anwesend zu einer spannenden Diskussionsrunde ein.
Sein Vortrag begann, wie viele seiner Vorträge mit einer Erklärung des kapitalistischen Systems in ihren Grundzügen. Ein kurzer Überblick der Theoriegeschichte und der makroökonomischen Modelle erleichterte den Einstieg in die Thematik auch für nicht Wirtschaft-Studierende.
Im Rahmen seines Vortrages nannte Mag. Matzer Probleme unseres gegenwärtigen Systems aber auch Lösungsansätze um seine Utopie zur Realität werden zu lassen. Als Voraussetzungen für seine Idee einer menschenwürdigen Politik hielt er folgendes fest:
- Wir sind so produktiv wie nie zuvor in unserer Geschichte
- Wir sind so reich wie nie zuvor in unserer Geschichte
- Wir sind so gebildet wie nie zuvor in unserer Geschichte
- Und: Der Großteil von uns will nicht aussterben!
Des weiteren hat unser jetztiges System gewisse Stärken zu denen u.a.
- Demokratie
- Reales Wirtschaftswachstum durch den Multiplikatoreffekt
- Gemeinsam sind wir stärker -> Handel auf Augenhöhe
- Technologischer Fortschritt durch staatliche Investitionen und Konkurrenz
zu zählen sind. Jede Stärke zieht allerdings auch Schwächen mit sich, die es zu beseitigen gilt. Wie beispielsweise die Überrepräsentation der reichen Eliten, Lobbying, Medienkonzentration
Scheindemokratien bzw. Defekte Demokratien und (Un)Mündige Bürger und Bürgerinnen.
Seine politische Agenda zur Lösung der oben genannten Probleme beinhaltet daher die
Stärkung des Rechtsstaates, massive Investitionen in den Bildungssektor, Integrationsförderung
und eine Änderung der politischen Machtverteilung durch Erbschafts- bzw. Vermögenssteuern.
Schlussendlich scheint der Weg zur menschenwürdigen Politik zwar mit Steinen gepflastert, allerdings können wir auch aus Steinen, die uns in den Weg gelegt werden, etwas Schönes bauen. So gab uns Mag. Matzer seine Schritte bzw. Aufgaben auf den Weg in eine lebenswerte Zukunft mit:
- Demokratische politische Partizipation, sprich: Über Politik reden, sich einbringen
- Die Politik offensiv zur Schließung von Steueroasen auffordern
- Radikale Erbschaftssteuern einführen
- Zurücklehnen und ein Bier aufmachen
Nach knapp vier Stunden endete der Vortrag und die anschließende Diskussion. Kein einziges Mal nahm Mag. Mario Matzer dabei eine klare Wahlempfehlung in den Mund was ihn in meinen Augen zu einem absolut integren Vortagenden macht. Weiterführende Infomaterialien, Links und Quellen sind unter www.mariomatzer.at abzurufen.