Podiumsdiskussion zur ÖH-Wahl
Um mehr Klarheit zu schaffen, durften wir zu Ende der Wahlkampfzeit am 8. Mai 2023 Kandidat:innen aller in Graz bei der ÖH-Wahl antretenden Fraktionen zu unserer Podiumsdiskussion bei vollem Haus begrüßen.
Die Veranstaltung fand dieses Mal im Parkhouse statt, wo wir neben unseren Jahrgangsteilnehmer:innen diesmal auch ein größeres öffentlichen Publikum willkommen heißen durften. Nach einer kurzen Vorstellung unsererseits, der Aufgaben der ÖH und der kandidierenden Fraktionen (VSStÖ, GRAS, AG, FLUG-FSL, KSV-KJÖ, JUNOS Studierende, LiLi und PIRAT) wurde sofort über das Ziel einer zukunftsgerechten Hochschule gefachsimpelt – der RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) ließ sich leider entschuldigen.
Wer die Wahl hat, sollte seine Stimme erheben statt seine Stimme abzugeben
Nach der Klärung der hochschulpolitischen Herzensangelegenheiten wurden zunächst hochschulpolitische Dauerbrenner wie Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren umrissen. Unser Highlight: Die Publikumsbeteiligung. Wie schon bei unserer Podiumsdiskussion im Wintersemester hatten wir an unsere Diskutant:innen wie Zuseher:innen rote und grüne Abstimmungskärtchen ausgeteilt, damit alle ihrem Anliegen eine Stimme geben können.
Heiß diskutiert wurden unter vor allem die Unterschiede der jeweiligen Fraktionen, da viele von ihnen mit ähnlichem Programm antraten. Da sich keine von den bei der Podiumsdiskussion anwesenden Fraktionen als rechts bezeichnete, erarbeiteten wir gemeinsam die Überschneidungen und Differenzen der wahlwerbenden Gruppen. So durften wir erfahren, dass der Unterschied zwischen dem KSV-KJÖ und der LiLi, welche beide kommunistisch sind, insbesondere darin besteht, dass sich die einen zur KPÖ Steiermark und im Israelisch-Palästinensischen Konflikt zu Palästina und die anderen zur Bundes-KPÖ und Israel bekennen.
Studieren in der Krise
Außerdem immer ein Thema: Die Inflation und Methoden, die Studierenden darin zu entlasten. Ebenfalls beleuchtet wurde die Finanzierbarkeit des Studiums, wo die Meinungen von einer Erhöhung der Beihilfen bis zur besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Studium reichten. Denn die bestehende Inflexibilität mache Studierenden vor allem in Bezug auf Leistungsdruck zu schaffen. In diesem Sinne äußerten unsere Diskutant:innen ihre Gedanken unter anderem zu dem vor etwa 25 Jahren ins Leben gerufenen Bologna-Prozess ebenso wie zu den Richtungen, in die sich das System Universität in Zukunft bewegen solle; sogar die Abschaffung des Ziffernnotensystems wurde diskutiert.
Besonders unter jungen Menschen gilt die Klimakrise als die größte Katastrophe unserer Zeit – klar war somit natürlich, dass auch dieser Punkt in der Diskussion nicht außer Acht gelassen wurde. Besprochen wurden hierbei die Legitimität diverser Protestmethoden gemeinsam mit den im Zuge des Baus des neuen Center of Physics an der Universität Graz geplanten Veränderungen.
Schließlich wurde noch die Möglichkeit der politischen Beteiligung von Frauen erörtert; nicht zuletzt weil im achtköpfigen Podium nur eine Frau vor Ort war. So bekräftigten aber alle Kandidat:innen, dass dies nur ein Zufall sei und weibliche Partizipation überall möglich und erwünscht sei.
Nach Ende der offiziellen Diskussion wurden noch fleißig Publikumsfragen beantwortet, bevor sich alle für letzten Stunden vor der am darauffolgenden Tag beginnenden ÖH-Wahl verabschiedeten. Wir bedanken uns bei allen fürs Kommen, für das wertschätzende Gesprächsklima und die konstruktiven Inhalte. Durch die angenehme locker-entspannte Atmosphäre konnte man sich wertschöpfend ein Bild der unterschiedlichen politischen Positionen machen; danke dafür!