Annina Thaller: Personenverkehr und Verhaltensänderungen
Unsere letzte Veranstaltung am 15. März stand ganz im Zeichen der Verkehrswende. Die Vortragende Annina Thaller, eine Expertin im Bereich der nachhaltigen Mobilität und PostDoc an der Universität Graz, lud uns zu einem interaktiven Vortrag unter dem Motto „bitte gerne viele Fragen“ ein. Diese Angebot wurde mit großer Begeisterung angenommen und so entwickelte sich schnell eine rege Diskussion mit vielen interessanten Inputs und Fragen vonseiten der Jahrgangseilnehmer:innen.
Klimafitte Mobilität der Zukunft
Im Fokus der Diskussion stand das Thema Verhaltensänderung. Es wird immer klarer, dass es Veränderungen im Verhalten und in den Köpfen der Menschen braucht, um im Mobilitätssektor CO2-Neutralität zu erreichen – sich ausschließlich auf technologischen Fortschritt zu verlassen, ist nicht genug. Die Diskussion zeigte, dass das Thema sehr komplex ist und es keine einfachen Lösungen gibt. Individualverkehr, besonders am Land aber auch in der Stadt, wird zu einem gewissen Teil wohl immer nötig sein etwa für Einsatzfahrzeuge, Handwerker:innen aber auch stark bewegungseingeschränkte Menschen. Erstaunlich war die Erkenntnis, dass es auf individueller Ebene keinen Sektor gibt, in dem so viel Einsparungspotential liegt wie in der Mobilität von Verbrennermotoren. Ebenso der Verzicht auf Flugreisen mindert den persönlichen Fußabdruck signifikant.
Akzeptanz in der Bevölkerung steigern
Die Frage, die besonders am Ende der Diskussion immer präsenter wurde, war: „Wie kann man das Verhalten der Menschen hin zu nachhaltiger Mobilität und die Akzeptanz politscher Entscheidungen, die diesem Ziel folgen, erhöhen?“ Leicht ist es nicht wie sich zeigt. Das Thema ist sehr emotional – Menschen fühlen sich bevormundet und mächtige Player wie Medien, verschieden Parteien und Organisationen im Bereich des Lobbyismus arbeiten aktiv gegen Verbesserungen. Dennoch gibt es Wege wie auch die Forschung zeigt: Nachhaltige Politik, die Themen wie Fairness oder gesundheitliche Vorteile miteinbezieht, stößt auf viel größere Akzeptanz. Auf individueller Ebene gilt es ein Vorbild zu sein, neues nachhaltiges Verhalten zu normalisieren und auch politisch aktiv zu werden. Alles in allem war es ein sehr interessanter und lustiger Abend, aus dem wohl alle Anwesenden etwas mitnehmen konnten.