Donnerstag, November 21, 2024
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Paul Krisai: (K)ein menschenwürdiges Russland

Foto: ORF
Von Moskau aus ist Korrespondent Paul Krisai diesmal nicht wie üblich einem ORF-Moderator in Wien, wie hier im Bild, sondern den Studierenden der WIPOL Steiermark via Zoom Rede und Antwort gestanden. Foto: ORF

Pünktlich zur Impfung von Wladimir Putin bereicherte uns Paul Krisai, seines Zeichens ORF-Korrespondent in Moskau, mit seiner Einschätzung über das flächenmäßig größte Land der Welt. Von einer kurzweiligen allgemeinen Einführung über die politischen und ökonomischen Umstände in Russland spannte Krisai einen weiten Bogen über den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny bis hin zu seiner Einschätzung über die heutige Macht der ehemaligen Großmacht. Unter dem Titel „Vergiftet, Verhaftet, Weggesperrt“ berichtete uns Paul Krisai schließlich vor allem über das Schicksal des Putinkritikers Nawalny.

Begonnen hat Paul Krisai mit einer allgemeinen Einführung über die Größe, die Wirtschaft und das politischen System. Für die meisten westlichen BeobachterInnen besteht das politische in Russland nur aus einem Mann: Wladimir Putin. Laut unserem Vortragenden ist das nicht falsch, denn Putin schlägt den Regierungschef vor, ist Oberbefehlshaber der Militärkräfte und hat auch über die Judikative die Oberhand. Das heißt: Er darf Richterinnen und Richter sowohl vorschlagen als auch abbestellen. Trotzdem sind die Russinnen und Russen zufrieden mit Ihrem Präsidenten, bei rund 65% liegen die derzeitigen Zustimmungswerte, und das trotz eines nicht sehr menschenwürdigen Krisenmanagement des Quasi-Alleinherrschers in der Coronakrise.

Warum ein menschenwürdiges Russland
bis 2030 undenkbar ist

Wieder zum Titel zurückkommend, erklärte Krisai uns anhand seiner journalistischen Erfahrungen die Person Alexej Nawalny. Der moralisch nicht ganz blütenweiße Gegenkandidat Putins hat zwar einerseits Proteste mit enormer Reichweite organisiert und Missstände des Systems Putin aufgezeigt, andererseits aber auch 2011 an einem rechtsextremen Marsch teilgenommen. Mitreißend erklärte uns der ORF-Journalist die Geschehnisse rund um Nawalnys Vergiftung, dessen Krankenhausaufenthalt in Berlin und der anschließenden Verhaftung von Nawalny bei seiner Rückkehr in Russland. In seiner spannenden Präsentation, die Krisai auch mit Mitschnitten von seinen journalistischen Auftritten für die ZIB unterlegt hat, ging er auf Nawalnys Motive für seine Rückkehr nach Russland, die darauffolgenden Proteste und dessen Verurteilung durch ein Putin-Gericht ein. Mit einer Liste an bereits von Putin liquidierten Personen schloss der Journalist seinen Vortrag mit der folgenden These ab: “Ein menschenwürdiges Leben in Russland ist nicht denkbar, solange Andersdenkende ungestraft zum Schweigen gebracht werden.”

In der anschließenden Diskussion über dieses so kontrovers diskutierte Land haben sich viele Teilnehmende des diesjährigen Jahrgangs zu Wort gemeldet. Themen waren der Ukrainekonflikt, die Motive Putins als auch der Lebensstandard der Bewohner Russlands. Mit persönlichen Erzählungen unseres erst 26-jährigen Vortragenden Paul Krisai über seine Karriereschritte im ORF und seinen Erlebnissen als Korrespondent in Moskau ging der Abend interessant zu Ende.

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